Computer-Lebenslauf


Zeit:1987
Computer:KC 85/2 (DDR-Homecomputer) später Atari 800 XL
Tätigkeit:Erste Schritte in BASIC (was anderes ging gar nicht...)
Erkenntnisse: Der KC85/2 war zwar langsamer als der Atari, aber dafür war er flexibler. Es war sowieso Unsinn, in der DDR, wo man kaum Zusatzgeräte dafür bekommen konnte, sich so etwas gräßliches wie ein Atari 800 XL zu leisten, mit dem man nicht einmal abspeichern konnte...

Zeit:1992 - Anfang '93
Computer:286 mit 2 MB RAM, später 386SX mit 4 MB, Windows 3.1 etc.
Tätigkeit:Erlernung PC-Benuzung in Rahmen einer Weiterbildung - DOS, Norton Commander, später DBase, Borland C++, Winword 1.1, Excel 3.0
Erkenntnisse: ISDN war damals noch ferne Zukunft, aber wir lernten schon, was die Abkürzung bedeutet: Is eS Denn Nötig ? Unser Interesse galt mehr den Backuppen und Formatieren von Festplatten, aber auch dem Ausprobieren von neuer Software. Unsere Ausbilder wußten teilweise weniger als wir.
OK, gespielt haben wir auch mitunter. Unsere Lieblingsspiele fanden damals auf einer Diskette Platz : Populous und Prince of Persia...

Zeit:1993 - Anfang '97
Computer:Acorn A3010, 2 MB RAM, später A5000 mit 4 MB RAM
(siehe auch "Mein Compi" - Freak-Computer)
Tätigkeit:Acorn-Demogruppe "Archiologics"
Erkenntnisse: Die Archiologics wurden auf der Cebit 93 als ein Haufen Nichtskönner gegründet - sieht man mal davon ab, dass Holger alias QWE technisch recht viel wusste, David alias Mr Hill geradezu manisch programmierte, ohne dass dabei etwas sinnvolles herauskam, ich völlig fasziniert vordem ersten Tracker-Programm saß und mit Dirk alias fRISCo alias erdgeist damals nicht viel anzufangen war - er hatte recht viel Freaktum und konnte ellenlange Texte verfassen, die allesamt nur Blödsinn enthielten. Zwei Jahre lang machten wir recht freakige Sachen - Software sammeln, "Artikel" im Computer-Flohmarkt schreiben, Parties organisieren, Kontakte - vor allem zu anderen Acorn-usern - knüpfen, versuchen, die Demo mit dem längsten Scrolltext der Welt zu programmieren (wobei fRISCo hier recht hilfreich war), in der Mailbox "Crazy Paradise" eine große Acorn-Ecke einrichten....irgendwie kam dabei Mitte 94 so etwas wie eine eigene Demo heraus, "Crazy" - zunächst nicht mehr als eine Mailbox-Werbung .
1995 versuchten wir dann, ernsthaft ans Demo-Programmieren heranzugehen. Für "Lunatic" brauchten wir acht Monate. Dies war nicht unbedingt gewollt, aber letzten Endes gut so, denn die Demo wurde dadurch perfekt. Mr Hill bediente sich derart heftiger maschinen-spezifischer Tricks, daß die Demo auf der nächsten Generation von Acorn-Computern, den RiscPC's, schon nicht mehr lief, selbst eine Anpassung schien unmöglich. Auf meinem 25 Mhz-Rechner lief sie stellenweise langsamer als auf seinem 16 Mhz-A3010. Da wir den Anspruch hatten , eine 64-kB-Demo herauszubringen, mussten wir viel Komprimierarbeit leisten - Bilder wurden teilweise berechnet, womit wir unseren Grafiker verärgerten, meine 5-minütige Musik dürfte nicht größer als 33 kB sein, weshalb meine Samples selten größer als 1 kB waren und Töne überwiegen durch Loopen und Effekte benutzen erzeugt wurden. Der Player, der die Musik dann abspielte, nahm ebenfalls recht viel Platz weg, weshalb fRISCo, der sich gerade mit Assembler-Programmierung beschäftigte, alle Routinen aus dem Player entfernte, die unnötig waren. Die Demo schlug ein wie eine Bombe. Sogar die "Acorn User", das größte englischsprachige Acorn-Magazin, lobte unsere Demo.
1996 gab es dann erste Anzeichen von Differenzen. Mr Hill und fRISCo, der sich bald darauf erdgeist nannte, forcierten mit "coders revenge " ein sehr programmierer-spezifisches Disketten-Magazin, in dem ich mich nicht so richtig einbringen konnte, sieht man mal von einem Kurs in POVRay-Programmierung ab, der von beiden eher als Alibi gesehen wurde. Die Demo-Gruppe Icebird hatte einen fantastischen Grafiker und einen Programmierer, der sich in etwa auf einer Höhe mit Mr Hill befand, so daß er sich mit ihm übers Programmieren unterhalten konnte - es war nur eine Frage der Zeit, wann Mr Hill beschließen würde, zu Icebird zu wechseln. Dort ist er heute noch aktiv (www.icebird.org). erdgeist verlor auch langsam seinen Freak-Geist, und ich war wohl auch nicht mehr so gut drauf. Unser Zusammenhalt reichte immerhin noch für diverse freakige Aktivitäten, u.a. wurden wir Zweiter bei der Symposium 96 in der Sparte "Acorn Demos" - erster wurde KB von T.O.M., mit Musik von mir! dabei ist er selber ein super Musiker! - und wir wurden erster auf der YellingJam Party 96, die Icebird organisiert hatte. Ich wurde dort Zweiter mit meiner Musik - erster wurde Cry von TXP.
Anfang 1997 trennten wir uns - nicht gerade sanft. Ich erfuhr von der Trennung aus dem Diskettenmagazin. Ich initiierte einen kleinen Streit mit Mr Hill um unsere bei der Symposium 96 gezeigten Demo - nach einem Monat voller Angiftungen und gegenseitig feindlicher Aktionen vertrugen wir uns dann aber wieder. Unsere letzte halbwegs gemeinsame Aktion war die Fahrt zur Mekka/Symposium 97 in Fallingbostel. Danach beschloss ich, mit diesen Leuten nichts mehr zu tun zu haben.

Ach ja, meine Erkenntnisse: ich glaube, dass ich diesen "Szene-Geist" wohl nie bgreifen werde. Ich will ihn gar nicht begreifen.
Wichtiger war für mich zu sehen, wie "High End" gearbeitet wird. Welcher Geist, welche Athmospere dafür notwendig ist. Wie Mr Hill arbeitete, wie er Kontakte knüpfte, am Leben erhielt, die Leute motivierte, Dinge aufbaute - es beeindruckte mich, zumal ich 1995 auf meiner Arbeit das Gegenteil erlebte, nämlich wie einer seine Firma ruinierte, indem er sie so führte, wie ich sie wohl auch geführt hätte. Ich lernte, dass ich selbst gar nicht so gut war - die wichtigste Erkenntnis, bevor man anfängt, richtig gute Sachen zu machen.

Zeit:1997 - 99
Computer:P90 mit 32 MB RAM, später AMD 100 mit 40 MB, Windows 9x etc.
Tätigkeit:Verschiedenes - Internet-Recherche, Webseiten-Erstellung, Level-Kreation in Quake und Unreal, Musik...
Erkenntnisse: Nach dem Archiologics-Split versuchte ich alleine weiterzumachen, verlor aber bald die Motivation an dem gesamten Szene-Ding. Level-Erzeugung in Quake oder Unreal erschien mir sinnvoller, in dieser Szene hatte man nicht diese eingefahrenen Ansichten, die sich in der Demo-Szene breitmachten.

Überhaupt versuchte ich auf mannigfaltige Weise, mein Wissen zu Geld zu machen. Ein Versuch, PC's zusammenzubauen und zu verkaufen offenbahrte mir nur, wie wenig Ahnung ich von der ganzen Sache hatte - und wie wenig Geduld. Internet-Recherche für die Deutsche Informations-Börse erschien mir da sinnvoller. Hier lernte ich sogar massig über Aktien. Auf meine Tips,die meistens richtig lagen, hörte allerdings niemand. Als man dann endlich Tips von mir wollte, konnte ich keinen mehr geben - der Markt fiel wenig später ins Bodenlose...

Zeit:2000
Computer:Auf Arbeit : Celeron 400, 128 MB RAM, Windows NT, 21"-Monitor von Eizo
Zuhause: AMD K6-2 450 MHz, 64 MB RAM, Win98 beta, 19"-Moni von iiyama
Tätigkeit:Web-Prgrammierer bei IFUS Interservice AG, erste Schritte in Flash, Photoshop, Linux u.a.
Erkenntnisse: Als ich meinen Vertrag bei IFUS bekam, sagte man mir den ungefähren Geschäftsplan, der damals noch non-profitabel war, es aber bald werden sollte. Ich sah zwar voraus, dass er es nicht werden würde, nahm die Stelle aber trotzdem an - schliesslich war es meine erste Möglichkeit, mein Wissen zu Geld zu machen! Gestaltungsmöglichkeiten hatte ich weniger, Freiheiten dagegen massig. Als wir einen Flash-Film machen sollten, der die Portale, an denen wir arbeiteten, erklären sollte, klinkte ich mich aus und beschäftigte mich mit Linux, was für mich viel interessanter war. Als der Firma das Geld knapp wurde, bekam ich dies jedoch sehr stark zu spüren - mehrmals musste ich über einen Monat auf mein Geld warten. Als man mich kündigte, war ich zwar überrascht, aber nicht traurig - ich hate mich schon lange vorher auf Jobsuche begeben.

Meine Erkenntnisse: Fang nicht bei einer Firma an, von der du nicht überzeugt bist, oder verlasse sie, wenn sie dich nicht mehr überzeugt.

Zeit:2001
Computer:siehe "Mein Compi"
Tätigkeit:Web-Prgrammierer bei das-kloster.net / unit III
Erkenntnisse: Als ich bei das-kloster.net, der Online-Abteilung der Werbeagentur unit III, anfing, hatte ich insgesamt 5 Leute über mir - die 3 Gründer/Gesellschafter, den Projektleiter und den Grafiker. Da der Grafiker und der Projektleiter verschiedene Ansichten in Bezug auf Gestaltung hatten, aber keiner von beiden so richtig unit III war, war es nur eine Frage der Zeit, wann einer von beiden gehen würde. Inzwischen sind beide gegangen. Der Projektleiter wurde - aus vielerlei Gründen - gekündigt und Rick alias Seval kündigte selbst, da er ja genug Aufträge außerhalb hatte. Auch einer der Gesellschafter stieg aus - vorhersehbar. unit III galt, bis ich kam, als "Königsmacher der Radiosender" und beschloß, just da ich kam, ihr Image zu ändern (nein, das hat nichts mit mir zu tun, es geschah halt, als ich kam). Ich bekam den Auftrag, die neue Website von unit III zu gestalten - und das, obwohl ich den Leuten sagte, ich hätte "keinen Stil". Zu meiner Beruhigung brauchte ich auch keinen zu haben - an liebsten wäre den Besitzern eine völlig leere weiße Seite gewesen. In Zusammenarbeit mit Seiner Lordschaft, Herrn Remy, entstand dann die unit III - Seite - die mich übrigends zu meiner eigenen Website inspirierte.

Meine momentane Aufgabe besteht darin, PHP 4 zu lernen und auf deren Basis ein Webseiten-Pflegemöglichkeit zu entwickeln. Ich arbeite größtenteils allein, was ich sehr genieße, bekomme aber großzügige Hilfe von meinem "Director" Frank, der nach dem Rausschmiss unseres Projektleiters eingestellt wurde. Er ist Rektor für Screendesign an der FU und hat Ahnung, daß einen schwindlig wird.

Für mich war und ist diese Firma immer noch die Riesenchance, nirgendwo kann ich mich sonst so einbringen wie hier.